[ Veranstaltungen des Ordens ]

Seite: [-1-] [-2-] [-3-] [-4-] [-5-] [-6-] [-7-] Seite 7 [-8-] Seite 9 [-9-] [-10-] [-11-] [-12-] [-13-] [-14-]

Seligsprechung Kaiser Karl I. von Österreich



Dann wurde der Körper in einen Bleisarg umgebettet, der verlötet und mit dem Siegel des Bischofs von Funchal versehen wurde. Der Bleisarg kam in einen Holzsarg und der wieder in den alten Metallsarg. Damit war auch dieser Vorgang beendet. Wieder stockte die Sache.
Zu denen, die schon bisher über Karl geforscht und geschrieben hatten, kam 1987 eine eigene internationale Historikerkommission. Es war das die Zeit der Historikerkommissionen in Österreich, denn parallel dazu arbeitete jenes Gremium, das über die Kriegsvergangenheit eines weit späteren österreichischen Staatsoberhaupts, Kurt Waldheim, befinden sollte. 1988 waren beide Kommissionen mit ihrer Arbeit fertig. Während aber für Kurt Waldheim besonders schwere Zeiten anbrachen, erklärte der Erzbischof von Wien, Kardinal Franz König, den Informativprozess für gültig und abgeschlossen.
Eines war aber immer noch ausständig: ein Wunder. Doch- o Wunder - es hatte schon Ende 1960 stattgefunden, und zwar in Brasilien. Dort hatte die Schwester Maria Zita Gradowska von der Gesellschaft der Töchter der Liebe des Heiligen Vincenz von Paul eine extramedizinale Heilung erfahren. Sie hatte an beiden Beinen Krampfadern und Geschwüre und konnte nach jahrelangem Leiden nicht mehr das Bett verlassen. Eine Mitschwester riet ihr, den Diener Gottes, Karl, um Fürsprache anzuflehen. Schwester Maria Zita war skeptisch. Doch am nächsten Tag erwachte sie schmerzfrei, die Geschwüre waren abgeheilt. Es gab dafür keine medizinische Erklärung. Der Vatikan prüfte die Krankenakte; jahrelang wurde geprüft.
Erst am 20. Dezember 2003 erkannte Rom die Heilung der Schwester Maria Zita als Wunder an. Und erst jetzt stand der Seligsprechung nichts mehr im Weg.

Die Mitglieder der Gebetsliga waren schon unruhig geworden. Doch man hatte vorgesorgt. Als 1989 Kaiserin Zita 97-jährig in der Schweiz starb, nach Wien überfuhrt und vorn republikanischen Österreich mit einem durchaus imperialen Begräbnis geehrt wurde, richteten die Kapuziner in der Kaisergruft nicht nur den Platz her, an den der Sarg der Kaiserin gestellt werden sollte, sondern ließen gleich auch Platz für Karl. Selig oder nicht: Er sollte nach Wien überfuhrt werden. Doch es tat sich weiterhin nichts, und aus dem Vatikan war kein Zeichen zu bekommen. Es wurde gerätselt.
Jetzt begann sich das Gerücht der Sache zu bemächtigen. Es gäbe Widerstände. Die Ortskirche, also das Erzbistum Wien wurde genannt, ebenso aber der tschechische Episkopat. Die Habsburger waren seit dem 17. Jahrhundert keine besonderen Freunde der Tschechen gewesen. Karl hatte da keine Ausnahme gemacht.
Also Prag. Aber warum zögerte man in Wien? Da war wohl etwas anderes im Spiel, denn die Ankündigung, der letzte Kaiser würde selig gesprochen werden, stieß auch bei überzeugten Katholiken auf Unglauben und Ablehnung. Erst recht bei den religiös Indifferenten. Der Wiener Erzbischof, Kardinal Hans Hermann Groer, hatte sich sehr wohl für die Seligsprechung eingesetzt, ebenso der St. Pöltner Bischof Kurt Krenn. Beide wurden aber wegen ihrer erzkonservativen Haltung von vielen Katholiken abgelehnt. Nach Groers Abgang erlahmte die Unterstützung tatsächlich und gewann erst unmittelbar vor der feierlichen Anerkennung von Karls Wunder wieder an Kraft.

 

 


[-8-]


 
[ Seite9]

Seite: [-1-] [-2-] [-3-] [-4-] [-5-] [-6-] [-7-] Seite 7 [-8-] Seite 9 [-9-] [-10-] [-11-] [-12-] [-13-] [-14-]