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Seligsprechung Kaiser Karl I. von Österreich



Die mächtigen Glocken des Petersdorns läuten und der Welt verkünden, dass es einen Seligen mehr im Himmel gibt. Am Sonntag, dem 3. Oktober hat der Papst in einer Messe Vorbilder des katholischen Glaubens zur Ehre der Altara erheben, und darunter ist Karl I., Kaiser von Osterreich, König von Ungarn, der letzte regierende Herrscher aus dem Hause Habsburg. Sein Porträt ist an der hohen Säulen-Fassade prangen und der Petersplatz voller Menschen. Doch nicht einmal die Angehörigen der Familie Habsburg - Lothringen können ganz genau sagen, warum sich der Heilige Vater entschlossen hat, die Beatisation des Büßers Karl vorzunehmen. Hängt es damit zusammen, dass nun die meisten Länder der alten Habsburger-Monarchie heimgekehrt sind in das christliche Europa? Wie auch immer: Es bleibt ein Mysterium, und den Gläubigen ist aufgetragen es zur Kenntnis zu nehmen.

Begonnen hat altes eigentlich schon vor mehr als einem Jahrhundert, 1895, als Karl Franz Joseph, Erzherzog von Österreich und Großneffe des schon betagten Kaisers Franz Joseph, gerade acht Jahre alt war. Die Eltern des Kleinen, Erzherzog - Otto und Maria Josepha von Sachsen, lebten im ungarischen Odenburg, wo Otto stationiert war - als sie von einer Schwester Vinzentia erfuhren, die wegen ihrer prophetischen Gaben gerühmt wurde. Schwester Vinzentia prophezeite, dass auf Karl große Aufgaben zukämen und er göttliche Hilfe benötigen würde. Das griff der Religionslehrer des Jungen, Pater Geggerle, auf und sammelte Menschen um sich, die sich regelmäßig zu Gebetsstunden für Erzherzog Karl zusammenfanden. Damit war gewissermaßen die Gebetsliga gegründet, die ihre Bemühungen in dem Augenblick intensivierte, als 1914 der österreichischungarische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo ermordet und der 27-jahrige Karl zu seinem Nachfolger ernannt wurde.
Gebete - die hatte der "Erzkarl", wie er von seinen Mitschülern im Wiener Schottengymnasium respektlos genannt worden war, allerdings bitter nötig. Er wurde an die Front geschickt, um selbst ein Kommando zu übernehmen. Ganz offensichtlich sollte er von Wien, von den Staatsgeschäften, fern gehalten werden. Doch auch hier, im k. u. k. Armeeoberkommando, war man mit ihm alles andere als glücklich. Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf behandelte ihn regelrecht schäbig und argwöhnte wohl auch, dass Karl seinem Großonkel, dem alten Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn, alles brühwarm erzählte, was er so an der Front erlebte. (Der junge Mann sei "ein mäßiger Esser und Trinker", notierte Conrad in später veröffentlichten privaten Aufzeichnungen, mehr wusste er über den angehenden Monarchen nicht mitzuteilen; immerhin aber dementierte er damit das Gerücht, der Thronfolger habe zum Trunke geneigt.) Zudem entwickelte das k. u. k. Armeeoberkommando in der ersten Phase des Kriegs durchaus Tendenzen zu einer Militärdiktatur, und da konnte der junge Mann nur störend sein, denn er machte nicht mit.

 


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