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Seligsprechung Kaiser Karl I. von Österreich



Eine Woche später unterzeichnete er eine Erklärung, wonach er keinen Anteil an den Regierungsgeschäften in Österreich mehr nehmen wolle. Wieder vier Monate später, im März 1919, verließ Karl unter britischem Geleit Österreich. Bevor er die Landesgrenze passierte, widerrief er seine Verzichtserklärung vom 11. November. Daraufhin ließ ihm der österreichische Staatskanzler Karl Renner ausrichten, dass der Exkaiser künftig außerhalb des österreichischen Verfassungsbogens stünde. Mehr noch:

Der Nationalrat verabschiedete ein Gesetz, wonach die Familie Habsburg-Lothringen aller Vorrechte verlustig ging und ihr Vermögen zugunsten der Versorgung der Kriegsopfer, Witwen und Waisen verfiel. Gleich in einem schaffte man sämtliche Adelstitel ab. Aus einem Erzherzog wurde ein Herr Habsburg.
Karl ging mit seiner Familie in die Schweiz. Von dort aus unternahm er zweimal den Versuch, wenigstens in Ungarn wieder an die Macht zu kommen. Vergeblich. Doch, so schrieb einer seiner Apologeten, hatte Karl dies ohnedies nur getan, weil man an sein katholisches Gewissen appelliert hatte.

Der Ex-Kaiser und Ex-König wanderte endgültig ins Exil und fand es auf der spanischen Atlantik-Insel Madeira. Hier musste man ihn nicht bewachen, nur ein bisschen im Auge behalten. Aber auch das nur wenige Monate, denn am 2. April 1922 starb Karl an einer Lungenentzündung. In der hagiografischen Überzeichnung späterer Jahre wird sein Tod zum Opfergang:
"Als der Diener Gottes als Gefangener auf Madeira nichts mehr für seine Völker tun konnte (...), als ihm nur mehr sein Leben noch belassen war, brachte er in heroischer Selbstlosigkeit dieses Leben Gott freiwillig zum Opfer dar, damit seine Völker den Glauben bewahren und in Frieden zusammenfinden mögen."
Anlässlich seines Todes wurde noch einmal erregt über den letzten Monarchen der Habsburger-Monarchie debattiert, doch die Stimmen, die ihm die Schuld am Ausgang des Kriegs und am Zerfall Österreich-Ungarns gaben, die ihn für alles Elend, die Toten, die Krüppel und die Not der Nachkriegszeit verantwortlich machten, überwogen bei weitem.

Für seine Anhänger und vor allem jene, die sich schon 1895 und in den Folgejahren im Gebet für ihn zusammengefunden hatten, galten indes andere Kriterien. Sie verehrten den Dahingegangenen und konstituierten sich schließlich 1925 als "Fromme Vereinigung" mit dem Namen Kaiser Karl Gebetsliga für den Völkerfrieden, die nach und nach Tausende Mitglieder in aller Welt haben sollte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vermehrte die Liga ihre Bemühungen um die Seligsprechung Karls und wurde darin selbstverständlich von der in der Schweiz lebenden Kaiserin Zita tatkräftigste unterstützt. Jetzt, nach dem zweiten großen Krieg, ließen sich nicht nur die Argumente aufzahlen, mit denen die Vorzüge des Dieners Karl hervorgehoben werden sollten, sondern auch Vergleiche mit dein Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg anstellen, die allesamt zugunsten Karls ausfallen mussten.



 


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