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Seligsprechung Kaiser Karl I. von Österreich



Der junge Monarch erbte den Krieg zu einer Zeit, da sich Erfolge und Niederlagen der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn die Waage hielten. Kurz darauf brach in Russland die Revolution aus, und der Siegfrieden, von dem man in Berlin und Wien geträumt hatte, schien zum Greifen nahe. Die Deutsche Oberste Heeresleitung forderte letzte Anstrengungen. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg strebte dem Höhepunkt zu. Das Hindenburg-Programm zur Steigerung der Rüstungsproduktion lief an. Und Osterreich machte mit.

Der Monarch wird zum "Gefangenen auf Madeira" stilisiert. Er musste mitmachen, denn seit dem September 1916 gab es die Gemeinsame Oberste Kriegsleitung. Es war vereinbart worden, dass sich die Monarchen der beiden Reiche über die entscheidenden Fragen der Kriegführung verständigen sollten. Falls es keine Einigung gab, galt die Willensmeinung des deutschen Kaisers. Karl hatte eigentlich keinen Spielraum. Er verfügte nur über eine Scheinsouveränität und bemühte sich vergeblich, die Vereinbarung über die Gemeinsame Oberste Kriegsleitung abzuändern. Er scheiterte. Schließlich versuchte er, sie zu unterlaufen, und streckte im Frühjahr 1917 stille und leise Friedensfühler aus.
Ein Jahr später, und abermals unter völlig geänderten Verhältnissen, wurden von Frankreich jene zwei Briefe publik machte, die Karl an seinen in der belgischen Armee dienenden Schwager Sixtus von Bourbone - Parma gerichtet und in denen er seine Friedensbereitschaft bekundet hatte. Auch hatte er zu verstehen gegeben, dass er sich Frankreichs Anspruch auf Elsass Lothringen nicht widersetzen wolle. Die Sixtus - Affäre war da. Karl versuchte sich herauszureden. Er log, war nahe daran zu resignieren und eine zeitweilige Regentschaft eines Onkels, des Erzherzogs Eugen, zu akzeptieren. Doch Kaiserin Zita zeigte sich entschlossen zu kämpfen. Sie stärkte Karl den Rücken. Er entließ den Minister des Äußeren und des kaiserlichen Hauses Ottokar Graf Czernin, der ihn und den er desavouiert hatte. Schließlich brach Karl nach Spanien zur "Berichterstattung" an Wilhelm II. auf, ein wahrer Canossagang. Vetter Wilhelm verzieh. Doch der "Austerungar", wie der preußische Kriegsminister Baron Wild von Hohenborn wenig liebenswürdig den Bundesgenossen nannte, musste einer neuerlichen und noch weitergehenden Vereinbarung zustimmen: Aus der Gemeinsamen wurde nunmehr die Oberste Kriegsleitung. Das Wort gemeinsam war gestrichen. Und jetzt hatten eigentlich nur mehr der deutsche Kaiser und die deutsche Generalität das Sagen. Bis schließlich beide Reiche, das wilhelminische und das kakanische, zugrunde gingen. Karl bat um Waffenstillstand und begann Ende Oktober 1918 trotz der geharnischten deutschen Proteste die Verhandlungen, die am 3. November in eine Art bedingungsloser Kapitulation mündeten. Am Tag nach Abschluss des Waffenstillstands ließ er im Stephansdom ein Tedeum feiern. Es war sein Namenstag. Auf die Frage, ob er wirklich glaube, eine große Messe feiern und Gott danken zu sollen, antwortete er schlicht, es hätte ja noch schlimmer kommen können.

 


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