Seite: [-1-] [-2-] [-3-] [-4-] [-5-] [-6-] [-7-] [-8-] [-9-]

Der Ritterorden von St. Georg zu Kärnten

Der Orden residiert genau hundert Jahre, bis zum so genannten Anschluss, in Wien. 1938 wird das Priorat Österreich zwangsweise aufgelöst. Mehrere Georgsritter werden ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Der Generalsekretär des Ordens, Baron Hans Karl Zeßner von Spitzenberg, Hofrat und Professor, kommt im August 1938 in Dachau um. Unter Leitung des Gouverneurs wird in Rom die neue Residenz des Ordens errichtet. Seit 1944 steht wieder ein Hochmeister-Statthalter (wie dereinst 1469 bis 1597) an der Spitze des Ordens. 1951 bis 1965 haben diese Funktion Angehörige des berühmten Mailändischen Geschlechts der Visconti inne. Zu dieser Zeit erhält der Orden neue Satzungen, die den italienischen Rechtsvorschriften angepasst werden. Er ist im Sinne des Gesetzes ein Dynastischer, nicht nationaler Ritterorden. Dieser Charakter, sowie die Kompetenz des Hochmeister-Statthalters zur Verleihung von Ordensdekorationen und titeln wird durch mehrere Gerichtsbeschlüsse bestätigt, zuzuletzt durch Spruch des Magistralgerichts zu Rom im Mai 1977.

Gemäß Satzung liegt das Hochmeister-Protektorat aus historischen Gründen bei dem Erzhause Habsburg, dessen Placet für die Ernennung eines jeden Hochmeister -Stellver- treters erforderlich ist. Dementsprechend wird der dritte Hochmeister - Statthalter der Nachkriegszeit, General Graf Sebastiano Visconti Prasca, (1883 - 196x) durch Schreiben vom Juli 1951 der Kanzlei des Erzherzogs 0tto von Österreich, im Statthalteramte bestätigt.

Die Ritterschaft unterhält mehrere karitative und kulturelle Ordenswerke; drei seien hier genannt: Das Blaue Kreuz (Croce Azurra) von Sankt Georg zu Kärnten, mit Päpstlichem Segen versehen durch Pius XII. im Dezember 1949; erster, langjähriger Präsident dieses Hilfswerks war der Marschall von Italien, Ettore Bastico, zugleich Großkanzler des Georgsordens, Großkreuz des Malteserordens und einer der höchstdekorierten Soldaten des XX. Jahrhunderts.